Lageplan von Kyotos Top 10 Tempel
Lageplan von Kyotos Top 10 Tempel

Die alte Kaiserstadt 1000 Jahre alte Tempel und Gärten

Besucher Kyotos erleben auf höchstem Niveau Kunst, Kultur und Gestaltung, die in den letzten Jahrhunderten alle Schaffensbereiche der Menschheit maßgeblich beeinflusst haben. Als Sitz des japanischen Kaisers war Kyoto über 1000 Jahre lang Hauptstadt von Japan. Hierhin brachten Mönche aus China den Buddhismus, das Tee-Trinken und Schriftzeichen mit. Und von hieraus entwickelte sich die japanische Kultur weit über alles chinesische hinaus und begründete den heutigen, japanischen Vorsprung von vielen Generationen in Bezug auf Kultur, menschliche Entwicklung, Gestaltung und Lebenserwartung.

Durch die lange Geschichte von Tradition und Weiterentwicklung ist Kyoto ein einzigartiger Ort. Über 1000 Jahre wurden buddhistische Tempel und Zen-Schulen gegründet und über Generationen erhalten, gepflegt und ausgebaut. Sie bilden heute das Herz des weltweiten Zen-Buddhismus. Und da gerade die Gartengestaltung in Japan durch Zen geprägt wurde, findet man von jeher die berühmtesten Gärten als Teil buddhistischer Tempel in Kyoto.

Bei der beinahe unüberschaubaren Anzahl soll im Folgenden ein Überblick zu Kyotos Top 10 Tempel und Gärten gegeben werden.

Felsen und Moos in Splittfläche vor Gartenmauer im Ryoan-ji

#1 Ryoan-ji

Weltweit bedeutendster Garten

Unter allen Gärten Japans ist der des Ryoan-ji der weltweit bedeutendste Garten. Kein anderer in der Geschichte der Menschheit ist so berühmt und wegweisend für die Gartenkultur. Kein Besucher, der sich einmal wirklich auf den Garten einlässt und dort still sitzt, bleibt unberührt und geht, wie er gekommen ist. Daher ist es nicht verwunderlich, dass auch kaum ein anderer Garten zu mehr wissenschaftlichen Arbeiten angeregt hat, als diese schlichte und faszinierende Anlage. Der Garten des Ryoan-ji besteht "nur" aus 15 unterschiedlichen Felsen mit etwas Moos in einer großen Fläche aus Granitsplitt. Hat man nur eine Stunde Zeit, um etwas über Japan und die Kultur des Zen zu erfahren, dann gilt: Der Garten des Ryoan-ji ist ein Muss. Tipp:
Laufen Sie vom Eingang nicht seitlich auf den Garten zu, sondern erst gegen den Uhrzeigersinn um den Tempel herum. So fällt Ihr erster Blick frontal auf den Garten und Sie erleben ihn eindrücklicher!

Artikel: Ryoan-ji

Der berühmte Kies-Kegel im Daisen-in

#2 Daisen-in

Alter Tempel mit Zen-Garten Klassiker

Der Daisen-in ist ein buddhisticher Subtempel eines der wichtigsten und größten Tempelkomplexe Kyotos, des Daitoku-ji. 1509 wurde der Tempel im Shoin-Stil gebaut und erhielt einen Karesansui, einen Trockengarten. Wandmalereien und Zen-Garten werden Teemeister Soami zugeschrieben, andere Arbeiten dem Künstler und Teemeister Kano Motonobu. Insgesamt stehen der Daisen-in und alle weiteren Tempel des Daitoku-ji seit jeher in Verbindung mit den Teeweg-Schulen Kyotos, sind sie doch alle gleichermaßen zen-buddistische Schulen.

Der Zen-Garten des Daisen-in ist ein Klassiker und weltberühmt. Impressionen von ihm finden sich häufig in Büchern über klassische Japangärten. Die Gartenanlage ist auf den ersten Blick schlicht und unspektakulär, beinhaltet aber einen Ableger des Baumes, unter dem Buddha saß, also die historische Figur des Prinzen Siddhartha Erleuchtung erlangte. Tipp:
Auch bei diesem buddistischen Tempel empfiehlt es sich, den Hauptgarten nicht direkt anzusteuern, sondern erst nach Umrundung des Gebäudes.

Artikel: Daisen-in

Splitt-Fläche mit Kies-Kegel vor Pavillon des Ginkaku-ji

#3 Ginkaku-ji

Der Silberne Pavillon

Auf einer Kyoto-Reise sollte man diesen zen-buddhistischen Tempel und seinen einmaligen Garten unbedingt besuchen. Ursprünglich als Ruhesitz für den Shugun Yoshimasa gebaut wurde der Ginkaku-ji auf seinen Wunsch hin später zur Zen-Schule umgewandelt. Berühmt wurde er aber nicht wegen eines versilbertes Gebäudes, wie man bei seinem Namen und Ursprung als Fürstensitz vermuten könnte, sondern wegen seiner einzigartigen Anlage. Einerseits findet sich im Gebäude der erste Teeraum der Weltgeschichte, andererseits eine faszinierende und einmalige Gartengestaltung, welche sich dem Besucher erst nach längerer Betrachtung erschließt. Markantes Element des Gartens ist ein großer Sandkegel, der wegen seines Wiedererkennungswertes gern als Motiv für den Ginkaku-ji genutzt wird. Tipp:
Durchwandern Sie einmal in Ruhe den gesamten Garten und betrachten Sandkegel und Pavillon von verschiedenen Seiten!

Artikel: Ginkaku-ji

Blick in den Garten mit Teich aus dem Tempelgebäude des Tenryu-ji heraus

#4 Tenryu-ji

Großer Tempel in Arashiyama

Im Westen von Kyoto im Stadtteil Arashiyama liegt der Tenryu-ji. Der buddistische Tempel wurde bereits 1339 gegründet und umfasst heute eine weitläufige Anlage aus mehreren Gebäuden und einem großen Garten mit Teich vor der Kulisse der angrenzenden Hügel. Anders als bei den meisten buddistischen Tempeln und Gärten von Kyoto kann hier der Garten auch zu Fuß durchschritten und erlebt werden. Absolutes Highlight für Besucher ist in jedem Jahr der Herbst, da vom Tempel aus das prächtige Farbenspiel der Ahornbäume eingebettet in die landschaftliche Umgebung erlebt werden kann. Auf einer Kyoto-Reise im späteren Herbst sollte dieses Momijigari im Tenryu-ji unbedingt eingeplant werden. Tipp:
Laufen Sie einmal durch den ganzen Garten und in Richtung Nordwest weiter durch den Bambuswald!

Artikel: Tenryu-ji

Der Goldene Pavillon des Kinkaku-ji hinter Teich im Garten

#5 Kinkaku-ji

Der goldene Pavillon

Dieser buddhistische Tempel ist tatsächlich großzügig mit Blattgold überzogen und daher einer der beliebtesten Sehenswürdikeiten in Kyoto. Der parkähnliche Garten wird vom goldenen Pavillon geradezu überstrahlt. Die drei Etagen des Pavillons, welche aus verständlichen Gründen vollständig für Besucher gesperrt sind, beinhalten neben einem vollständig vergoldeten Teeraum die größte, durchgehende Lackfläche der Welt. Im schwarzen Urushi-Lack spiegeln sich zwei Skulpturen wie in schwarzem Nichts. Bei einem kommunistischen Anschlag 1950 brannte der Kinkaku-ji ab und wurde vollständig wieder aufgebaut. Tipp:
Suchen Sie das kleine Teehaus im Garten und genießen Süßigkeit und eine Schale Tee!

Artikel: Kinkaku-ji

Der Pavillon des Byodo-in mit Blick über den Teich und Garten

#6 Byodo-in

UNESCO-Welterbestätte

Als Landsitz einer Adelsfamilie 998 gebaut wurde auch dieses Anwesen erst später in einen Ort des Buddhismus umgewandelt. Der Byodo-in wurde zu einem buddistischen Tempel für den Amida-Buddhismus, bevor der Zen-Buddhismus in Japan aufkam. Eng verbunden mit der japanischen Geschichte wird dem Ort u.a. mit der Prägung der Gebäudefront auf die 10-Yen-Münze gedacht. In den letzten Jahren in weiten Teilen restauriert kann der buddistische Tempel nur von aussen betrachtet werden. Im angrenzenden Museum werden viele, teils sehr alte Skulpturen und weitere Exponate ausgestellt, welche die Geschichte des Ortes skizzieren. Zwei große Phönix-Figuren auf dem Dach sind in ganz Japan bekannt und werden häufig als Motive genutzt. Im Kyoto nahen Städtchen Uji, dem Herz der weltweiten Grüntee-Kultur, gelegen sollte der Byodo-in auf jeder Tour eingeplant werden. Tipp:
Nehmen Sie sich für den Byodo-in und sein Museum genug Zeit!

Artikel: Byodo-in

Tempel-Gebäude und Garten des Chishaku-in

#7 Chishaku-in

Wenig besuchter Tempel

Der Chishaku-in wurde ursprünglich 1130 in der Präfektur Wakayama gebaut, aber 1585 zerstört. Der heutige buddhistische Tempel ist ein Neubau von 1591, für den man Kyoto als neuen Standort wählte. Das Hauptgebäude beinhaltet dekorative, farbenfrohe Wandmalereien auf Goldgrund. Der Entwurf für Garten und Teehaus gehen auf den berühmten Teemeister Sen no Rikyu zurück. Eine wilde Berglandschaft nachahmend und mit einem Teich im Vordergrund wirkt dieser Garten im Vergleich zu vielen anderen schon beinahe überladen, beinhaltet aber trotzdem dieselbe Ruhe. Der Chishaku-in ist ein Geheimtipp und es lohnt sich, diesen wenig besuchten Tempel einmal auf sich wirken zu lassen. Tipp:
Betrachten Sie die Anlage vom Bereich mit dem Wasserbecken aus, denn von hier hat man die schönste Impression vom Garten!

Artikel: Chishaku-in

Fläche aus Kiess und Moos mit kleinen Felsen im Garten des Sesshu-ji

#8 Sesshu-ji

Garten von Japans bedeutendstem Zen-Maler

Eigentlich heißt dieser Tempel Funda-in, wird aber meist Sesshu-ji genannt, um an den berühmten Zen-Meister zu erinnern, auf den die Gartenanlage zurückgeht. Meister Sesshu Toyo, der wohl bedeutendste Zen-Maler Japans, gestaltete 1467 diesen schlichten, aber sehr berühmten Garten zum 1323 errichteten buddhistischen Tempel. Das Gebäude und der Garten stehen allerdings nicht mehr am ursprünglichen Ort, sondern wurden 1775 versetzt, nachdem das Gebäude 1691 nach einem Brand zerstört wurde. 1939 wurde der Garten des Sesshu-ji von Shigemori Mirei rekonstruiert, nachdem die Anlage in den Jahrzehnten zuvor beinahe vollständig verschwunden war. Auch dieser buddhistische Tempel ist ein Geheimtipp, da nur wenige Touristen dorthin kommen und stets eine besonders ruhige Atmosphäre bietet. Tipp:
Bestellen Sie eine Schale Matcha, auch wenn er nicht auf der Karte steht, und genießen die Stimmung von Tempel und Garten bei frischem Tee!

Artikel: Sesshu-ji

Splittfläche mit starken Wellen und markanten Felsen im Garten des Zuiho-in

#9 Zuiho-in

Tempel mit berühmtem Zen-Garten

Der Zuiho-in ist ein weiterer Subtempel des Daitoku-ji, dem großen Tempelkomplex im Norden Kyotos. Erbaut 1535 erhielt der Tempel 1961 durch Teemeister und Gartenkünstler Shigemori Mirei seinen heute weltberühmten Garten. Gerade der Südgarten mit seiner markanten Gestaltung lässt allerhand Interpretationen zu. Ein kleines Teehaus ist über ein paar Trittsteine zu erreichen, auf einen vollständigen Roji (Teegarten) wurde allerdings verzichtet. Der Garten des Zuiho-in ist klassisch und modern zugleich. Ob 50 oder 500 Jahre alt spielt keine Rolle. Japan bietet seit Jahrhunderten zeitlose State-of-the-Art Gartengestaltung. Der Zuiho-in sollte daher für eine Kyoto-Tour unbedingt eingeplant werden und bietet als ruhiger Ort eine Oase der Entspannung. Tipp:
Am späten Nachmittag ist im Garten des Zuiho-in das Licht am schönsten!

Artikel: Zuiho-in

Moos-Fläche mit Ahornbäumen und einzelner Steinlaterne im Garten des Koto-in

#10 Koto-in

Gartenidee von Teemeister Sen no Rikyu

Erneut ein sehr stiller Subtempel des Daitoku-ji mit scheinbar schlichtem Garten. Die Idee für Garten und Teehaus des Koto-in gehen auf den berühmten Teemeister Sen no Rikyu zurück, die Malereien vieler Schiebetüren auf einen seiner Schüler, Kobori Enshu. Im Hauptgarten wurde auf Felsen verzichtet und, für Japangärten ungewöhnlich, nur eine reine Moosfläche angelegt mit einigen scheinbar wahllos gepflanzten Ahornbäumen. Den Hintergrund für diesen Garten bildet statt einer Mauer der angrenzende Bambuswald. Von allen Tempeln und Gärten in Kyoto ist der Koto-in der wohl geheimnisvollste Ort. Tipp:
Besuchen Sie von den buddistischen Tempeln des Daitoku-ji den Koto-in als letzten und lassen den Tag hier ausklingen!

Artikel: Koto-in