Lageplan des Kinkaku-ji in Kyoto
Lageplan des Kinkaku-ji in Kyoto

Prächtiger Tempel malerisch gelegen

Der Kinkaku-ji, der Tempel des goldenen Pavillon, wurde 1397 von Shogun Yoshimitsu (1358-1408) an dessen Ruhesitz erbaut. Sein eigentlicher Name ist Rokuon-ji, Hirsch-Garten-Tempel. Er befindet sich in Nachbarschaft zum Ryoan-ji und malerisch gelegen an den Kitayama-Bergen, den Nordhängen Kyotos. Die Pläne für den buddhistischen Tempel werden den Zen-Meistern Muso Soseki oder Muso Kokushi zugeschrieben, die auch andere Tempel wie den Tenryu-ji oder den Daitoku-ji Tempelkomplex mit dem Daisen-in gründeten. Auch Gelehrte der chinesischen Teezeremonie — eine Teezeremonie im Sinne des zen-buddhistischen Teeweg gab es damals noch nicht — und berühmte Künstler jener Epoche scheinen mitgewirkt zu haben.
Der Kinkaku-ji ist eine weitere Kyotoer UNESCO-Welterbestätte und zählt zu Kyotos Top 10 Tempel.

Teich mit Felsen umgeben von Bäumen am goldenen Pavillon des Kinkaku-ji
Der Goldene Pavillon steht am Rand des Teiches mit Blick über den Garten.

Damals teuerstes Bauwerk der Welt

Der berühmte Pavillon des Kinkaku-ji ist in den oberen beiden Etagen vollständig mit dickem Blattgold überzogen und für die Öffentlichkeit aus verständlichen Gründen nicht zugänglich. Der Boden ist vollkommen mit schwarzem, hochglänzendem Urushi-Lack überzogen und auspoliert worden. Es ist die weltweit größte durchgehende Lackfläche und wurde in Hunderten von Werkschritten über Jahre erschaffen. Eine besondere Buddha- und zwei Bodhisattva-Skulpturen spiegeln sich im schwarzen Nichts dieser Fläche. Wer das je sehen konnte, meint sich in einem anderen Universum.
Nach der Brandstiftung eines Kommunisten 1950 wurde der Kinkaku-ji originalgetreu wieder aufgebaut. Baukosten: Das damals teuerste Bauwerk der Welt!

Goldener Pavillon des Kinakaku-ji mit geformter Kiefer im Vordergrund
Der leuchtende Goldene Pavillon überstrahlt den eigentlich prächtigen Garten.

Beziehung zwischen goldenem und silbernem Pavillon

Die leuchtende, weithin sichtbare Erscheinung und somit Machtdemonstration des Kinkaku-ji ließ den Enkel Yoshimasa rund 100 Jahre später den wesentlich bescheidener wirkenden Silbernen Pavillon im Ginkaku-ji bauen. Dieser war allerdings nie mit Blattsilber, wie man vermuten könnte, belegt. Denn so wie Gold für die Sonne und weltliches Leben steht, so symbolisiert Silber den Mond und geistiges Leben, also ein Leben mit dem Ziel, Erleuchtung zu erlangen. Viele zen-geschulte Künstler wie Sesshu, Kano Tanyu, Murata Shuko oder Teemeister wie Take no Joo, Doshun oder Sen no Rikyu und unzählige andere haben die Magie dieses silbernen Pavillons besucht und dagegen die den goldenen Pavillon des Kinkaku-ji belächelt.