
Chishaku-in Haupttempel der Shingon-Sekte
Der buddhistische Tempel wurde durch den Shogun zerstört und später neu erbaut. Der Garten lädt ein zum Verweilen.

Zerstört und neu erbaut
Der Chishaku-in wurde 1591 am heutigen Standort neu erbaut. Ursprünglich war er um 1130 in der Präfektur Wakayama für die Shingon-Sekte errichtet worden, eine buddhistische Nebenlinie mit Feuer-Ritualen, dort aber 1585 von Shogun Hideyoshi zerstört. Die recht dekorativen und farbenfrohen Wandmalereien auf Goldgrund im Daisho-in, dem Hauptgebäude des Chishaku-in, sind Reproduktionen. Sie wurden von Hasegawa Tohaku (1539-1610) gemalt und sind im angrenzenden Homotsu-den im Original zu sehen. Zur Anlage gehört ein kleines 4,5 Matten Teehaus.

Garten trägt Ruhe in sich
Das Teehaus und der Garten des Chishaku-in sind ein Entwurf von Teemeister Sen no Rikyu aus den Jahren 1587/88. Es wird als Hintergrund eine wilde Berglandschaft nachgeahmt, in deren Vordergrund ein länglicher Teich mit einer Stein-Brücke angelegt wurde. Der Garten wirkt fast überladen, vergleicht man ihn mit der Schlichtheit vieler Zen-Gärten. Er trägt aber ebenfalls dieselbe Ruhe in sich, wenn man als Besucher über die vordergründige Erscheinung hinwegsieht und sich der Impression hingibt. Wie bei einem Vexierbild ergibt sich dann ein völlig neues Bild. Das scheinbare Chaos klärt sich zum Miteinander der einzelnen Objekte. Jedes steht mit jedem in Dialog. Nichts ist zu viel, nichts ist überflüssig. Alles ist wesentlich und zugleich sein eigenes Gegenteil.

Es lohnt sich, diese wenig besuchte Anlage ausgiebig auf sich wirken zu lassen! Der Chishaku-in ist mit seinem ungewöhnlichen Garten ein Ort zum Verweilen und zählt zu Kyotos Top 10 Tempel.
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