Lageplan des Daisen-in in Kyoto
Lageplan des Daisen-in in Kyoto

Großer Tempelkomplex

Der Daitoku-ji umfasst als Tempelkomplex insgesamt 21 Subtempel, von denen allerdings nur manche öffentlich zugänglich sind. So sind der Shinju-an, Yottoku-in, Tokuzen-in, Nyoi-an, Ryosen-in, Shoju-in, Juko-in, Soken-in Sangen-in, Obai-in, Daiko-in, Koho-an, Gyokurin-in, Daiji-in, Ryoko-in und Hoshun-in für die Öffentlichkeit geschlossen. Besichtigt werden können die Tempel Ryogen-in, Zuiho-in, Korin-in, Koto-in und der herausragende Daisen-in, welcher unbedingt auf die Liste von Kyotos Top 10 Tempel gehört.

Tempel mit historischen Verbindungen

Der zen-buddhistische Tempel des Daisen-in wurde um 1509 von Zen-Meister Kogaku Sôko (1464-1548) im Shoin-Stil erbaut. Er liegt im Norden von Kyoto und ist als Teil des Daitoki-ji Tempelkomplexes von zahlreichen Subtempeln umgeben. Der heutige Abt ist Zen-Meister Sôen Ozeki Roshi der Rinzai-Linie. Die Wandmalereien und der Zen-Garten, ein Karesansui (Trockengarten), werden dem Teemeister Soami zugeschrieben bzw. einige Werke dem Maler und Teemeister Kano Motonobu. Die buddhistischen Tempel des Daitoku-ji stehen seit jeher in enger Verbindung zu den Teemeistern der Teeweg-Schulen Urasenke und Omotesenke, besonders zum berühmtesten Teemeister Japans, Sen no Rikyu (1522-91).

Gartenbereiche

Der Nordgarten im Daisen-in beinhaltet einen Kamelienbaum und links eine Gruppe aus drei Felsen, welche symbolisch für Shakyamuni Buddha, Monju und Fugen stehen. Rechts des Ganges liegen, erneut symbolisch, der Berg Horai, eine Felsen-Gruppe in Form einer Schildkröte und ein Buddha-Fussabdruck-Felsen. Dieser Teil des Gartens geht nahtlos in den Ostgarten über, der symbolisch die Entwicklung des Menschen über die Stromschnellen des Lebens hin zum Meer des Seins, dem Ozean der Leerheit darstellt. In ihm findet sich u.a. ein Tsuru Seki (Kranich-Fels), ein Kame Seki (Schildkröten-Fels), ein Takarabune (Schiff des inneren Schatzes), eine ungewöhnlich geformte Kiefer und ein riesiger Fels, der einen schlafenden Ochsen symbolisiert. Letzterer bezieht sich auf die zehn Ochsenbilder oder auch Ochsenstufen als Motiv im Zen-Buddhismus. Vom Berg Horai, dem Weltenberg, kommend fließt das durch Kies angedeutete Wasser Richtung Ozean der Leerheit direkt vor den Hojo, die Haupthalle.

Kleiner Nebengarten des Daisen-in mit Felsen und Splitt vor Tempel-Durchgang mit Fenster
Berühmter Nebengarten vor dem Durchgang mit Fenster

Im Unterschied zu vielen anderen Zen-Gärten wurde beim Hauptgarten des Daisen-in auf jegliche Felsen verzichtet. Nur ein Ableger des historischen Bodhibaum aus Indien, unter dem Prinz Siddhartha, Buddha Gautama, Erleuchtung erlangte, wurde hinten rechts gepflanzt. Ansonsten bieten nur zwei Kieskegel dem Auge Halt. Eine zarte Parallele zeigt sich zum Karesansui des Ginkaku-ji mit seinem mannshohen Kieskegel.