
Koto-in Tempel geprägt durch Teemeister
Teeraum und Garten gehen auf berühmte Teemeister zurück, die Wandmalerei stammt vom Zen-Maler Kano Tanyu. Ein geheimnisvoller Ort in Kyoto mit wenigen Besuchern.

Teeraum und Idee für Zen-Garten von Teemeister Sen no Rikyu
Der Koto-in wurde von Hosokawa Tadaoki um 1587 innerhalb der riesigen Anlage des Daitoku-ji als Subtempel erbaut. Die Idee für den Zen-Garten wie auch der Teeraum innerhalb des Gebäudekomplexes gehen auf den Teemeister Sen no Rikyu (1522-1591) zurück. Manche Malereien auf den Fusuma, blickdichten Schiebetüren, werden dem in Japan berühmten Teemeister Kobori Enshu (1579-1647) zugeschrieben. Er war Schüler der Teemeister Sen no Rikyu und Furuta Oribe. Kobori Enshu konstruierte und erbaute mit all ihren Details unter anderem auch die Katsura-Villa, den Kaiserpalast und das Nijo-Castle in Kyoto. Der ingesamt sehr stille und wenig besuchte Koto-in ist ein weiterer Geiheimtipp und gehört auf einer Tour zu Kyotos Top 10 Tempel.

Garten beschenkt den Besucher mit Stille
In der Betrachtunsgfläche vor der Haupthalle des Koto-in wurde auf Felsen vollständig verzichtet. Dies erinnert an den nahe gelegenen Daisen-in mit seinen wenigen Gestaltungselementen. Im Koto-in besteht der Garten, falls man ihn noch so nennen kann, lediglich aus einer reinen, ebenen Moosfläche mit scheinbar wahllos gesetzten, grünblättrigen Ahornen im hinteren Teil. Für die Verfärbung eben dieser Ahorne (Momijigari) ist gerade dieser Tempel besonders bekannt. Selbst auf die übliche Mauer oder Hecke als rückwärtiger Begrenzung wurde verzichtet. Nur ein Bambuswald mit seinen zwanzig Meter hohen Halmen wiegt sich dahinter leicht im Wind. Als einziges Objekt in der Gartenfläche ist an besonderer Position eine Steinlaterne zu sehen. Im milden Dämmerlicht entfaltet diese kaum besuchte Tempelanlage des Koto-in ihren eigenen Reiz und beschenkt den Besucher mit Stille.
Wandmalerei und ein besonderer Teeraum
Hervorzuheben sind neben dem Garten im Koto-in die Wandmalereien und ein besonderer kleiner Teeraum. Die Wandmalerei in der Tokonoma (Bildnische) des großen, sechzehn Matten umfassenden Raumes stammt vermutlich von Japans berühmtem Zen-Maler Kano Tanyu.

Der kleine Teeraum des Koto-in hat eine Grundfläche von zwei Tatami-Matten plus eine verkürzte 3/4 Daime-Matte. Eine kleine Feuerstelle ist in den Boden eingelassen. Gäste betreten den Teeraum an der westlichen Raumecke mittels Hinein-Kriechens durch eine kleine Schiebetür von etwa 70x70 Zentimetern. Diese Nijiriguchi Tür in den Teeraum ist eine Idee von Teemeister Sen no Rikyu und eine Besonderheit in der weltweiten Architektur. Er dürfte als Sohn eines Fischgroßhändlers aus Sakai bei Küstenbooten diese kleinen Schiebeluken gesehen haben. Für die Teeweg-Architektur zum Einsatz gebracht haben seitdem nahezu alle Teeräume der Welt bis heute diese Nijiriguchi Tür. Der Koto-in ist durch diesen Teeraum einmal mehr ein stiller und besonderer Ort in Kyoto.
Weiterführende Links: